BGH: Keine Zuständigkeit der Familiengerichte für Anordnungen gegenüber Schulen i.V.m. Corona-Schutzmaßnahmen

10. Januar 2022

Unterlässt das erstinstanzliche Gericht eine nach § 17 a Abs. 3 Satz 2 GVG gebotene Vorabentscheidung, kann die Rechtswegzuständigkeit noch im Rahmen eines Rechtsmittels gegen die Sachentscheidung geprüft werden.
Die Übergabe des Beschlusses an die Geschäftsstelle als Voraussetzung für dessen Erlass setzt eine Empfangnahme durch den Urkundsbeamten voraus.
Für Maßnahmen gegenüber schulischen Behörden (hier: mit dem Ziel der Unterlassung schulinterner Infektionsschutzmaßnahmen) ist der Rechtsweg zu den Familiengerichten im Verfahren nach § 1666 Abs. 1 und 4 BGB nicht eröffnet; zuständig sind ausschließlich die
Verwaltungsgerichte.
Eine Verweisung des Verfahrens an das Verwaltungsgericht kommt wegen unüberwindbar verschiedener Prozessmaximen beider Verfahrensordnungen nicht in Betracht. (vgl. Az XII

 

ARZ 35/21,                                 Beschluss vom 06.10.2021 ,                        Pressemitteilung, Newsletter 11/21)

Az XII ZB 289/21                         Beschluss vom 03.11.2021